Schwimmwesten vs. Schwimmhilfen

Was ist der Unterschied?

Schwimmwesten und Schwimmhilfen dienen beide demselben Zweck – den Träger über Wasser zu halten, aber hier enden auch schon die Gemeinsamkeiten. Es handelt sich um zwei sehr unterschiedliche Sicherheitsausrüstungen, die auf sehr unterschiedliche Weise funktionieren.

Hier ein kurzer Vergleich:

Eine Schwimmweste hält Ihren Kopf und Ihr Gesicht über Wasser, selbst wenn Sie bewusstlos sind, eine Schwimmhilfe tut dies nicht.

Moderne Schwimmwesten sind selbstaufblasend im Gegensatz zu den alten Feststoffschwimmwesten. Mittels CO2 Patrone wird der Luftbalg aufgeblasen. Entweder manuell, in dem man an einer Kordel zieht oder mittels z.B. Lösetablette. Diese befindet sich in bewusstlos sicheren Schwimmwesten. 

Schwimmhilfen bestehen stattdessen aus geschlossenzelligem Polyethylenschaum, um Sie im Wasser zu unterstützen.

Schwimmwesten eignen sich für Aktivitäten, bei denen Sie nicht ins Wasser fallen wollen, während Schwimmhilfen für Wassersportarten (wie Kajakslalom, Standupboarding… ) geeignet sind, bei denen Sie wahrscheinlich ins Wasser fallen.

Näher im Detail

Was ist eine Schwimmweste?

Eine Schimmweste ist ein persönliches Schwimmgerät, das dazu dient, das Ertrinken eines Verletzten zu verhindern, sollte er ins Wasser fallen. Ein wichtiges Merkmal einer Schwimmweste ist ihre Fähigkeit, einen bewusstlosen Verletzten mit dem Gesicht nach oben im Wasser zu drehen und Kopf und Gesicht aus dem Wasser zu halten.

Es sind vier Aufblasarten erhältlich (automatisch, manuell, Pro-Sensor und Hammar), wobei automatische Schwimmwesten oft die beliebteste Option sind, gefolgt von manuellen Schwimmwesten und Hammar-Rettungswesten. Eine automatische Schwimmweste bläst sich automatisch auf, wenn ein Verletzter ins Wasser fällt, während sich eine manuelle Rettungsweste nur aufbläst, wenn der manuelle Knebel gezogen wird. Hammar- und Pro-Sensor-Rettungswesten liegen zwischen den beiden Typen.

CO2 Patrone & Manuelle Auslösevorrichtung der Schwimmweste

Die Blase bzw. der Balg von Schwimmwesten ist leuchtend gelb, damit sie/er so gut wie möglich auffallen. Darüber hinaus sind viele Schwimmwesten mit zusätzlichem Zubehör wie Schwimmwestenlichtern ausgestattet, um die Sichtbarkeit des Verletzten im Wasser weiter zu verbessern.

Nachdem eine Schwimmweste aktiviert wurde, muss die CO2 Patrone und bei automatischen Westen, das Auslösemodul ersetzt werden, bevor sie wieder verwendet werden kann. Aus diesem Grund sind Schwimmhilfen für den Einsatz beim Wassersport besser geeignet als Schwimmwesten.

Schwimmwesten gibt es auch in verschiedenen Auftriebsoptionen – von 150N Junior-Schwimmwesten bis hin zu 300N Erwachsenen-Schwimmwesten, die für die härtesten Offshore-Bedingungen geeignet sind.

Was ist eine Schwimmhilfe?

Schwimmhilfen sind viel einfacher zu verstehen als Schwimmwesten. Anstatt zwischen vier Aufblasarten wählen zu müssen, verwenden Schwimmhilfen geschlossenzelligen Polyethylenschaum, um dem Benutzer im Wasser zu helfen.  Schwimmhilfen für Erwachsene beispielsweise sind nur so konzipiert, dass sie die ISO 12402-5-Norm erfüllen, die für 50 Newton Auftrieb ausgelegt ist.

Wie Anfangs erwähnt, wird eine Schwimmhilfe einen bewusstlosen Verletzten im Wasser nicht umdrehen. Schwimmhilfen sollen dem Träger helfen, eine horizontale Position im Wasser beizubehalten, aber sie halten das Gesicht des Trägers nicht in allen Situationen über Wasser. Schwimmhilfen werden daher für den Einsatz in ruhigeren Gewässern und für Aktivitäten wie Kajakfahren, Kanufahren und Stand-Up-Paddleboarding empfohlen, bei denen das Risiko, in tiefes Wasser zu fallen, gering ist. Aus diesem Grund hat man Schwimmhilfen entwickelt.

Schwimmhilfen werden normalerweise aus leichten Materialien wie Neopren oder Nylon hergestellt und sind in verschiedenen Ausführungen und Größen erhältlich, um zu verschiedenen Körpertypen zu passen. Sie sind weniger sperrig und flexibler als Schwimmwesten und ermöglichen so eine größere Bewegungsfreiheit. Im Gegensatz zu Schwimmwesten, die in einer Größe erhältlich sind (aber Einstellpunkte haben), sind Schwimmhilfen in verschiedenen Größen erhältlich. Es lohnt sich also, eine Schwimmhilfe entweder in einem örtlichen Geschäft anzuprobieren oder die Größentabelle zu prüfen, bevor Sie einen Kauf tätigen. Eine Schwimmhilfe sollte eng, aber nicht zu eng sitzen und volle Bewegungsfreiheit in Armen und Schultern ermöglichen.

Das Wichtige zum Schluss

Egal ob mit Schwimmhilfe oder Schwimmweste, man sollte den Wiedereinstieg ins Kajak (vor allem ins Sit on Top Kajak) üben. Mit der Schwimmhilfe ist es relativ einfach zurück ins Kajak zu kommen. Mit der Schwimmweste jedoch, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, ist es bei zusätzlichem Wellengang recht schwierig bis fast unmöglich wieder in Kajak zu steigen, wenn die Weste aufgeblasen ist. Deshalb ist es unbedingt nötig, das zu üben und seine eigenen Erfahrungen zu sammeln.