Kajak-Flüsse in NL
Wenn man von ‚guten‘ und den bekannten Angelrevieren der Niederlande spricht, fallen immer die großen Gewässer wie Haringsvliet, Hollandse Diep, Volkerak, Veluwe Meer oder dem Gooiemeer. Das dort der Fischbestand für uns Angler traumhaft ist will keiner bestreiten, dort purzeln nur so die Fänge der Rekordfische. Wer Meterhechte, 50cm Barsche und 90+ Zander fangen möchte ist dort genau richtig. Für viele Raubfischprofis sind diese Gewässer mittlerweile ein zweites zuhause. Aber wie heißt es so schön im niederländischen Volksmund, ‚Nederland = Waterland‘ (Nierlande = Wasserland).
Im Umkehrschluss, Holland hat noch einiges mehr zu bieten. Vor allem für Angler die noch nicht viel Erfahrungen haben in Sachen Kajakangeln. Oder aufgrund der weiten Anfahrt nicht die Zeit haben um die großen Gewässer genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich lasse hier mal die blutigen Anfänger bewusst außen vor, denn auf den folgenden Gewässern herrscht mehr oder weniger Berufsschiffahrt. Was für Anfänger, vor allem mit dem Kajak, zu brenzligen Situationen führen kann. Wer etwas Erfahrung gesammelt hat und sich die Gefahren bewusst ist, die eine Angeltour auf Schifffahrtswegen mit sich bringen, ist auf den kleineren Flüssen genau richtig. Die Rede ist von den kleineren Perlen der Niederlande, den Flüssen wie der Nieuwe Merwede, Amstel, Lek, Nederrijn und der Zaan.
Hier kann man zwar nicht die Fülle an Kapitalen Zandern oder Hechten erwarten, obwohl sie auch möglich sind, dafür sind diese kleinen Flüssen mit einem Fischreichtum gesegnet welches ihres gleichen Sucht. Aufgrund des bewussten Umgehens der niederländischen Angler mit dem Fischbestand, ist die Qualität der Angelei im heimischen Vergleich mit nur wenigen Revieren zu vergleichen. Auch muss man an diesen Traumgewässern das Angeln nicht neu erfinden, jeder hat hier die Chance durchschnittlich gute Fisch ans Band zu bekommen. Viele Hechte kratzen an der Metermarke, Zander von 70 – 80cm Länge sind schon fast die Regel und Barsche jenseits der 45cm muss man nicht lange suchen.
Zaan
Der nördlichste Fluß, bzw. ein langsam fließendes Gewässer ist die Zaan, nördlich von Amsterdam. Mit einer Länge von 10km beginnend mit dem Zusammenfluss von Tapsloot (Markenvaart) und der Knollendammer Vaart mündet dann als Voorzaan in den Nordseekanal. Im unteren Verlauf, ist die Amstel ein echter Stadt bzw. Industriefluss. Von einer traumhaften Natur kann hier keine Rede sein, doch will man Zander fangen ist man hier gut aufgehoben. Das dunkle moorige Wasser der Zaan ist ein wahres Zanderparadies, war vor Jahren der Geheimtipp für kapitale Stachelritter. Bis Berufsfischer den Bestand fast runter gewirtschaftet haben. Obwohl man jetzt wieder von einem Geheimtipp sprechen kann, da sich der Angeldruck hier in Grenzen hält. Es sind wieder gute Fänge möglich, selbst im zweistelligem Bereich bei einer Tagestour. Aufgrund des dunklen Wassers sind helle Köderfarben top. Gufis am Grund geführt und Wobbler in Ufernähe geworfen sollten den einen oder anderen Zander ans Band bringen. Aber auch mit dicken Barschen und guten Hechten kann man auf der Zann immer rechen.
Öffenlicher Kajakeinstieg Zaan:
Zaandam de Kuil 40
Offene Slippstelle Zaan: unter der ‚Den Uil Brug‘ (Brücke)
Zaandam, Zuiddijk 392
Amstel
Südlich von Amsterdam erstreckt sich über 31km Länge die Amstel. Aufgrund der Kanalisierung ist der alte Verlauf nicht mehr ganz eindeutig. Mit dem Zusammenfluss der Drecht und des Aarkanals beginnt bei Nieuwveen der langsam fließende Fluss und endet in den Amsterdamer Grachten. Mit einer Tiefe von weniger als 5m ist er ein klasse Fluss um mit Wobblern auf Hecht, Zander und Barsch zu fischen. Obwohl es einen hervorragenden Hechtbestand gibt, sind hier Fische über einen Meter eher selten die Duschschnittgröße liegt hier zwischen 60 – 80cm. Besser Chancen auf Meterhechte hat man da in den nahegelegenen Vinkeveense Plassen. Im Gegesatz Freund Zander, der hier ab und zu die 90cm Marke knacken kann. Die Angelmethode ist das Schleppfischen vom Boot, daher ist es nie verkehrt auch mal ein paar Würfe in Richtung Ufer zu wagen. Am Übergang zur Fahrinne lauern oft dicke Barsche
Offene Slipstellen Amstel:
Uithoorn, Schans, 174
Uithoorn, De Kwakel, Jaagpad 7
Ouderkerk, Rondehoep West 70
Rund um den Waal (Rhein), genauer gesagt seine Nebenflüsse finden wir weitere Anlaufstellen um den Fischreichtum der Niederlande als Angler zu genießen. Anders als bei der Amstel und der Zaan, kommt hier der Begriff Fluss auch ein bekanntes Gesicht. Steinschüttungen, Buhnen, Einfahrten zu Baggerseen und Häfen lassen die guten Angelspot schon erahnen. Wichtig, da vereinzelt Uferabschnitte zu Vereinen gehören sollte man die ‚LIJSTEN VAN VISWATEREN‘ genauer studieren oder sich die Flussabschnitte auf denen man fischen möchte, im Internet unter
‚ www.visplanner.nl ‚ anschauen.
Einfahrten von Häfen, Baggerseen oder kleinen Kanälen, sind gute Hotspots.
Nederrijn / Lek
Zwei Namen ein Fluss, der Nederijn mit einer Länge 50 km und der Lek mit 62km bilden den längsten Rheinarm in den Niederlanden. Diese Flusskombination beginnt ihren Lauf bei Angeren mit dem Namen Nederrijn kreutzt bei Wijk van Duurstede den Amsterdam – Rijnkanaal und geht danach in den Lek über. Das letzte Stück vor der Nordsee ist zur meiste befahrensten Wasserstarße Europas umgebaut, dem Nieuwe Waterweg. Aufgrund der recht langsamen Fließgeschwindigkeit ist an machen Strecken das Angel vom Kajak sehr erfolgreich. Die Durchschnittstiefe liegt bei 7m, ein schweres Fischen ist daher nicht nötig. Tief laufende Wobbler und Gummifischen mit Jigköpfen unter 20g reichen in der Regel völlig aus. Hier scheinen die großen Barsche oft im Pulk zu stehen,
4 – 5 Barsche über 45cm sind sind an einem Spot durchaus machbar. Schwieriger ist es diese zu finden, da sie meist dicht am Fuße der Steinschüttung stehen. Das Auffinden der Barsche ist mittels Echolot ein Suche der Stecknadel im Heuhaufen. Da hilft nur werfen, werfen und werfen, hat man sie gefunden kann man wahre Sternstunden erleben. Zander stehen meist klassische in den ausgespülten Löschern am Buhnenkopf oder an der Strömungskante. Hechte lauern in Einfahrten zu Häfen und Baggerlöchern, hier sollte man sich vergewissern ob es erlaubt ist dort zu fischen. Denn viele Baggerlöcher sind in Vereinshand. Entweder man besorgt sich direkt einen Vispas bei einem der Vereine oder man fragt dort nach einer Tageslizens.
Offene Slipstellen Nederrijn:
Heteren, Kastanjelaan
Amerongen, Lekdijk 19
Offene Slipstellen Lek:
Culemborg Beusichemsedijk 12,
Ameide, Lekdijk
Merwede
Wie wir schon ein paar Zeilen vorher gelesen haben, die Niederländer wechseln gerne mal die Namen gleicher Gewässer aus dem Nederrijn wird der Lek, und aus dem Waal (Rhein) wird die Merwede. Es hat nicht damit zu tun das die Niederländer ein spaßiges Völkchen sind sondern mit der Geschichte der Gewässer bzw. des Hochwasserschutzes im riesigen Rheindelta. Wenn man sich ein Gewässerkarte aus dem 18. Jahrhundert anschaut, wird einem schnell die enorme Umstrukturierung des Verlaufes ins Auge fallen. Da rückten schon mal zwei bis drei Mündungsarme zusammen und es blieb nur ein Name übrig anstelle von dreien.
Nun aber zurück zur Merwede, da sich diese Stück Rhein schon fast an der Nordsee befindet ist hier die Tide deutlich spürbar. Zwar nicht mehr so extrem wie vor den Hochwasserschutzmaßnehmen aber dennoch hat die Tide hier nicht nur Einfluss auf die Strömungsstärke sondern auch auf das Beißverhalten der Räuber. Ein ähnliches Verhalten kennen wir von den Tidenzonen deutscher Flüsse wie die Weser oder die Ebe. Daher ist ein Gezeitenkalender von Dordrecht ein Muss will man gute und viele Fische fangen. Hier ist alles möglich, vom Meterhecht bis zum 90cm Zander. Die gängige Angelmethode ist das Vertikalangeln vom driftenden Boot, man sollte beim driften immer den Schiffsverkehr im Auge behalten. Obwohl das Fahrwasser sehr breit ist und man nicht direkt an der Gefahrenzone fischt, ist ein wachsames Auge anzuraten.
Online – Gezeitenkalender, rund um Dordrecht:
www.rijkswaterstaat.nl/geotool/astronomisch_getij.aspx
Offene Slipstelle Nieuwe Merwede:
Dordrecht, Oostdijk Oosthaven
Schwierig = es ist mit Wasserverkehr (u.a. Berufsschiffahrt) zu rechnen, mittlere Gewässergröße. Wenn möglich zu zweit befahren.